
Kalgoorlie ist die grösste Stadt im australischen Outback und ein lebendiger Mix aus Goldrauschgeschichte mit grossen Kolonialgebäuden. Eine Ansammlung
meist einstöckiger Häuser, versteckt hinter Gartenzäunen und Bäumen, verteilt über eine Fläche von bloss zehn mal sechs Kilometern mitten in der Leere des westaustralischen Busches. Und
gleich neben der Stadt klafft ein riesiges Loch in der Erde, die Super-Pit-Mine.

Die 1.6km breite, 3.9km lange und 700m tiefe Super-Pit-Goldmine in Kalgoorlie ist das grösste Goldbergwerk Australiens und fördert im Tagbau 22 Tonnen Gold
pro Jahr. Das Gestein im Bergwerk wird in konventioneller Technik angebohrt, anschliessend die Bohrlöcher mit Sprengstoff gefüllt und gezündet. Jedes Jahr werden 15 Millionen Tonnen Gestein nach
der Sprengung mit Schaufelbaggern, die 60 Tonnen Gestein heben und mit Grossraum-Muldenkippern (Haul Truck), die 225 Tonnen laden können, bewegt.
Super Pit Mine Kalgoorlie WA

Jeden Tag werden so 240’000 Tonnen transportiert. Das Bergwerk wird 365 Tage im Jahr in zwei Schichten mit je zwölf Stunden betrieben. Die Super-Pit-Goldmine ist auch aus dem Weltraum
sichtbar. Betrieben wird die Mine vom Unternehmen Kalgoorlie Consolidated Gold Mines (KCGM), welches je zur Hälfte dem kanadischen Goldkonzern Barrick und dem US-Unternehmen Newmont Mining
gehört. Sie ist der grösste Arbeitgeber der Region, beschäftigt derzeit noch rund 1000 Personen.
Im Rausch zeigt der Edle sein Edelstes, der Schurke sein Gemeinstes.
Otto Ernst

Stückpreis: 4.4 Millionen $
Motorleistung: 2300 PS
Gewicht: 166 Tonnen
Nutzlast: 225 Tonnen Gestein
Tankkapazität: 3790l Diesel, reicht für 8 Stunden

Nach 500 Betriebsstunden müssen die Reifen gewechselt werden, was pro Rad 45 Minuten dauert. Zum Handling wird ein umgebauter Bulldozer verwendet.

Das Farbenspiel der verschiedenen Gesteinsschichten an den Minenflanken ist grandios.

Was viele Bewohner von Kalgoorlie seit Jahren beschäftigt, ist die Frage, was mit der Stadt passiert, wenn dereinst die Super-Pit-Goldmine schliesst. 2019 will KCGM den Betrieb im Tagbau
einstellen, danach soll noch bis 2029 das gelagerte Geröll mit tieferem Goldgehalt verarbeitet werden. Der genaue Fahrplan wird vom weiteren Verlauf des Goldpreises abhängen; früher oder später
aber wird Schluss sein. Die Behörden geben sich dennoch zuversichtlich, dass es genügend andere Minen gebe und die wirtschaftlichen Fundamente stabil genug seien, damit Kalgoorlie nicht zur
Geisterstadt verkomme, wie einige Bewohner befürchten. Und die Minenbetreiberin schreibt lakonisch: «KCGM is always looking for opportunities.».
G'day, Evelyn und Beat
Kommentar schreiben