Katie, unser Guide bei der Führung durch die Base Kalgoorlie, begrüsst uns und meint: «Den Royal Flying Doctor Service of Australia (RFDS) kennt in Down Under ja jeder». Die gemeinnützige Institution garantiert die ärztliche (Notfall)-Versorgung in den dünn besiedelten Regionen des riesigen fünften Kontinents. Mit ihren als kleine fliegende Intensivstationen ausgerüsteten Rettungsflugzeugen, darunter die Pilatus PC-12, gelangen die fliegenden Ärzte Australiens auch in die entlegensten Gebiete, um schnell medizinische Hilfe zu leisten. Fünfhundert Meter unbefestigter Piste reichen zum Starten und Landen.
«Alle zwei Minuten wird durch den RFDS ein Patient transportiert,», erzählt Katie, «also auch gerade jetzt.». Neben Notfalleinsätzen werden auch Krankentransporte zwischen Krankenhäusern geflogen
sowie Medikamente, Blutkonserven oder Spenderorgane befördert. Darüber hinaus bietet der Royal Flying Doctor Service of Australia auch allgemeine ärztliche Versorgung, Gesundheitspflege und
Ausbildung in Erstversorgung an. Der RFDS ist das ganze Jahr rund um die Uhr erreichbar. Die Mitarbeiter können über Funk, (Satelliten-)Telefon oder Internet kontaktiert werden. Oftmals kann
Patienten schon durch medizinische Beratung und Ferndiagnose eines Arztes (telehealth) weitergeholfen werden. Der Patient kann sich auf Anweisung des Arztes mit nummerierten Medikamenten, aus den
an vielen Orten im Outback platzierten Arzneicontainern, selber versorgen. Im Bedarfsfall ordnet der Arzt einen Krankentransport an.
Pilatus PC-12 im Hangar der RFDS-Base Kalgoorlie
Bevor es den Royal Flying Doctor Service of Australia gab, war eine flächendeckende medizinische Versorgung in den abgelegenen ländlichen Regionen des Landes praktisch nicht existent. Durch diese Situation wurden selbst vermeintlich harmlose Krankheitsfälle zur ernsten Gefahr. Nicht selten endeten beispielsweise Wundinfektionen oder Blinddarmentzündungen tödlich, weil notwendige Medikamente fehlten, der Arzt nicht kommen konnte oder der Krankentransport zu lange dauerte. Besonders die australischen Pionierarbeiter waren gefährdet. Auf Baustellen, in Minen und in der Landwirtschaft passierten schnell Unfälle.
Diese unhaltbaren Zustände wollte John Flynn, ein Pfarrer der Presbyterianischen Kirche, unbedingt ändern. Im Jahr 1912 rief er zu diesem Zweck die Australian Inland Mission ins Leben und
errichtete mehrere Buschkrankenhäuser. Um das Problem der langen Transportwege zu lösen, setzte John Flynn auf das Flugzeug. Die Kommunikation über die weiten Distanzen wurde mit netzunabhängigen
Funkgeräten sicher gestellt (pedalen und funken).
The furthest corner, the finest care.
Motto Royal Flying Doctor Service
Katie beeindruckt uns mit Zahlen: «Der Royal Flying Doctor Service of Australia deckt etwa zwei Drittel der gesamten Fläche Australiens ab, was ca. 7.15 Millionen Quadratkilometern entspricht. Täglich finden 180 Landungen, 210 Telehealth-Telefonate und 700 Patientenkontakte statt.». Zurzeit betreibt der RFDS 21 Basen, auf denen die Rettungsflugzeuge stationiert sind. Insgesamt stehen den fliegenden Ärzten 45 Rettungsflugzeuge zur Verfügung. Rund 700 Mitarbeiter sind beim Royal Flying Doctor Service of Australia angestellt. Katie ist eine davon. «Beim RFDS arbeitet niemand, der das nicht unbedingt will.», erzählt sie stolz.
Die Kosten für den Betrieb des RFDS werden zum Teil durch staatliche Zuschüsse und die Krankenkassen gedeckt. Die gemeinnützige Institution ist aber auch in hohem Grad auf Spenden von
Privatpersonen, Vereinen und Unternehmen angewiesen. Aufgrund ihrer Verdienste für die Allgemeinheit geniessen die Royal Flying Doctors höchstes Ansehen in der australischen
Bevölkerung.
G'day, Evelyn
Royal Flying Doctor Service
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